Trauer um Heinz Marschoun

3. Dez.. 2025 | Bericht

Das Ehrenmitglied des TC Moosburg, Heinz Marschoun, ist mit 87 Jahren verstorben. Er prägte den Verein über Jahrzehnte und stand dem TCM ingesamt 21 Jahre vor.

Nein, es war nicht immer ganz einfach mit dem Heinz!
Jeder, der mit ihm eine Diskussion hatte oder der ihm über den Weg lief, wenn etwas nicht passte, durfte das erleben. Aber unter der manchmal knurrigen Schale steckte ein guter Kerl, ein Mensch, der alles, was er anpackte, mit 100 Prozent machte. Egal ob seine zielstrebige Karriere bei der Polizei, sein familiäres Glück mit Ehefrau Helga und den beiden Söhnen Andreas und Christoph oder die jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit für den TC Moosburg.
Sogar das Spiel mit dem aus Plastikwasserrohren zusammengebastelten Saxofon betrieb er fast exzessiv, wie einige Freunde und Nachbarn mehrmals bei Auftritten erleben durften.

Dabei war schon die Kindheit des am 7. Dezember 1937 in Troppau im Sudetenland geborenen Heinz alles andere als leicht. Er wuchs zusammen mit seinen Brüdern Horst und Dieter auf, bekam an Weihnachten 1944 die Nachricht, dass sein Vater gefallen war, und musste nach dem Einmarsch der Russen mit seiner Mutter und den Brüdern nach Bayern fliehen. An die Zeit im Auffanglager in Freising hatte er zeitlebens gute Erinnerungen, engagierte sich später auch bei den Vertriebenenverbänden. Dort im Lager habe ein „großer Zusammenhalt geherrscht“ und die Kinder hätten „oft Räuber und Gendarm gespielt“.

Ein erster Fingerzeig auf die spätere Karriere, denn nach Abschluss der Volksschule und einer Lehre bei der Post wechselte der junge Mann 1960 zur Bereitschaftspolizei. Über die Stadtpolizei in Bad Tölz, wohin ihn seine große Liebe Helga, die er davor schon in Freising kennengelernt hatte und die er 1963 auch heiratete, begleitete, ging es nach Moosburg zur Landpolizeistation, wo das junge Paar sesshaft wurde. Parallel arbeitete sich der fleißige, strebsame Beamte immer weiter nach oben und schaffte den Aufstieg in den gehobenen Dienst. 1979 wurde er ins bayerische Innenministerium berufen, wo er unter anderem für den Katastrophenschutz zuständig war und beste Kontakte zu Rettungsdiensten, Feuerwehr und Bundeswehr pflegte.

Neben seiner Familie, mit der er in ein Eigenheim in der Beethovenstraße gezogen war, war der Tennissport in Moosburg seine große Leidenschaft. Schon in der SGM war er zehn Jahre als Abteilungsleiter aktiv gewesen. Auch nach der Gründung des TC Moosburg 1989 blieb er dem Verein und dem Spiel mit dem gelben Filzball treu und übernahm auch dort Posten bis hin zum ersten Vorstand. Nach vielen Jahren im Ehrenamt hatte er sich im Verband schon längst einen Namen gemacht, beispielsweise als er mit einer Gruppe von TCM-Mitgliedern über mehrere Jahre Jugendturniere, Oberbayerische Meisterschaften und den Hypo-Vereinsbank Cup in Moosburg etablierte. Dafür erhielt Heinz Marschoun vom Bayerischen Tennisverband und der Stadt Moosburg zahlreiche Ehrungen. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1998 blieb er noch bis 2003 an der Spitze des Tennisvereins, ehe er auch seine Funktionärskarriere beendete.

Seine aktive Tenniskarriere beendet er deshalb noch lange nicht, denn auch als über 85-Jähriger schwang Heinz Marschoun noch in der Donnerstagsrunde mit Bernd, Manfred und Christian den Tennisschläger. Für die nachfolgenden Funktionsträger beim TC Moosburg hatte Heinz Marschoun immer ein offenes Ohr und stand jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
Einen schweren Schicksalsschlag musste er 2021 hinnehmen, als seine Frau Helga, die er jahrelang gepflegt hatte, verstarb. Seine beiden Söhne mit ihren Familien, Heinz war auch Opa von drei Enkelkindern, halfen ihm über diese schwere Zeit. Nun ist Heinz Marschoun wieder mit seiner Helga vereint. An seinem Platz am Sonntagsstammtisch leuchtete vergangenen Sonntag eine Kerze für ihn.
Er wird fehlen, in der kontroversen Diskussion am Stammtisch, in der Moosburger Tennis-Gemeinde und vor allem beim selbstlosen Engagement für die Gesellschaft.